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Der "Missing Link" bei der OZG-Umsetzung
Der "Missing Link" bei der OZG-Umsetzung

Blog-Eintrag -

Der "Missing Link" bei der OZG-Umsetzung

Von Jürgen Vogler, Geschäftsführer der procilon GmbH

Kürzlich ging der Nobelpreis für Medizin nach Leipzig, an den schwedischen Evolutionsbiologen Svante Pääbo. Er gilt als Begründer der Paläogenetik. Mit dem Nobelpreis wurden seine Forschungen zur menschlichen Evolution gewürdigt. Allerdings hat auch er das Verbindungsstück - den „Missing Link“ - zwischen Homo erectus und Homo sapiens noch nicht gefunden.

Natürlich wird sich der geneigte Leser jetzt fragen, was soll das hier? Die Antwort ist die Überlegung, ob bei der OZG-Umsetzung nicht auch irgendwo ein „Missing Link“ zu finden wäre, der einiges aufklären könnte! Begeben wir uns also wie die Paläontologen auf die Suche. Das Schöne am Internet ist, dass man eine Zeitreise machen kann. Das habe ich auch einmal auf unserer eigenen Webseite getan. Im Jahr 2018 sahen wir das ‚Onlinezugangsgesetz als Compliance-Herausforderung‘ und ein Blog-Eintrag vom September 2020 mit der Überschrift ‚Onlinezugangsgesetz - OZG – einfach & treffsicher umsetzen‘, war noch von Optimismus geprägt. Im Jahr 2021 stellten wir die kritische Frage ‚Wie viele Nutzerkonten braucht eine digitale Verwaltung?‘. Inzwischen haben wir EfA, OZG-Digitallabore und -Booster kennen gelernt. Doch das will ich gar nicht bewerten, denn im Rückblick müssen auch wir feststellen, dass ein wesentliches Bindeglied, also de facto ein ‚Missing Link‘, nicht ausreichend untersucht wurde.

Das Wirkprinzip des „OZG-Portalverbundes“ soll einem Nutzer/Bürger, unabhängig vom „Standort“ seines Benutzerkontos, Zugriff auf beliebige Verwaltungsdienstleistungen (V-DL) von Bund, Ländern und Kommunen ermöglichen. Solch eine Anforderung kann moderne IAM-Software sicher abbilden, aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem „Standort“? Über das eigentliche persönliche Benutzerkonto hinaus kann man den Begriff „Standort“ um „der Daten“ ergänzen. Letztendlich spiegelt sich im „Standort der Daten“ wider, mit welchem Verwaltungsprozess oder ganz konkret mit welchem Fachverfahren der Bürger oder das Unternehmen bereits Kontakt hatte und demnächst Kontakt haben könnte.

Im Umfeld der OZG-Umsetzung haben wir immer betont, dass ein ‚One-Fits-All-Ansatz‘ nicht zum Erfolg führt. Es existieren am Markt bereits viele bewährte Lösungen und Dienste. Machen wir einen Überschlag. Im Umsetzungskatalog sind 575 OZG-Leistungen enthalten. Ordnen wir jetzt jeder Leistung nur 3 (wahrscheinlich sind es mehr) existierende Fachapplikationen zu, kommen wir auf 1625 Fachapplikationen. Diese müssen sicher nicht alle miteinander kommunizieren können aber eine n-zu-n-Beziehung ergibt sich allemal.

Über den Aufgabenkomplex OZG hinaus ist eine weitere Kernfrage bei der digitalen Neugestaltung von Verwaltungsprozessen, die nach einem effizienten elektronischen Schnittstellenmanagement. Wie können Daten zwischen Verwaltungen untereinander und auch zwischen Verwaltung und Unternehmen oder Bürgern über ein universelles ‚Verbindungsstück‘ möglichst automatisiert ausgetauscht werden?

Im Gegensatz zum „Missing Link“ beim Menschen können wir bei der vernetzten OZG-Kommunikation darauf eine ganz konkrete Antwort geben, denn der XÖV-Standardisierungsrahmen bietet genau solch ein Schnittstellenmanagement. Mit der XÖV-Standardisierung verfolgt der für das Projekt zuständige IT-Planungsrat nicht nur das Ziel, Entwicklungskosten und Projektrisiken zu reduzieren, sondern in erster Linie durch die Verbesserung der Interoperabilität von Fachverfahren, sichtbare Digitalisierungsergebnisse zu erreichen. Erreicht wird dies unter anderem durch die sehr sinnvolle Abgrenzung des fachlichen Inhalts auszutauschender Daten bzw. Nachrichten von den technischen Komponenten für den sicheren Transport. Und beim Thema sicherer Transport fühlen wir uns wohl. Das geht sicher nicht jedem fachlichen Spezialisten so, wenn Dinge wie XTA 2, OSCI, DVDV etc. ‚ausgegraben‘ werden. Deshalb bieten wir speziell Fachverfahrensherstellern die Kooperation an, damit aus dem „Missing Link“ eine „Known Connection“ wird.

Dieser Artikel erschien zuerst im BearingPoint Public Sector Journal (s. Link).

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Henrike Ewald

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